Kostproben
Technologische Vision
Die Menschheit träumte früh vom Fliegen,
davon, die Grippe zu besiegen.
Auch Mondlandung und Telefon
ahnten die Ahnen lange schon.
Doch worauf sie gewiß nicht kamen,
war’n digitale Bilderrahmen.
Was Mutter folglich nie vermißte,
schenkt man ihr heute und sagt: „Siste!
N Bilderrahm’ für ins Regal.
Und der ist nämlich digital.“
Nun könnte es ihr ja egal sein.
Doch fragt sie, was da digital sein
soll, und ein Rahmen brauche doch
in erster Linie mal ein Loch.
Sonst sei’s kein Rahmen, denn es sei
ja dann kein Platz für Inhalt frei.
Doch doch, da sei mehr Platz, als sie
– sagt man und führt sie durchs Menü –
in ihrer ganzen Lebenszeit
noch nutzen kann: 2 Gigabyte.
Denn digital sei ja das Bild,
das diesen Bilderrahmen füllt.
Die Bilder seien immanent,
ein Rahmen gar nicht existent.
Der Rahmen sei nur virtuell.
Oder, wenn sie so wolle, gell,
das ganze Ding sei Bild und Rahmen,
und dafür gäb’s halt keinen Namen.
Ein Wunder, daß das trotzdem gehe.
Und ob sie das denn jetzt verstehe.
Ja, das versteht die Mutter schon.
Sie dankt und würdigt die Vision.
In den internen Speicher floß
der Kernfamilie jüngster Sproß.
Einmal am Anknopf angemacht
strahlt fromm der Enkel Tag und Nacht.
Das Netzteil summt, wir ziehn Bilanz:
Ein Bilderrahmen? Nein, nicht ganz.
Doch für des Fortschritts kleine Dramen
ein durchaus angemeßner Rahmen.
Die Menschheit träumte früh vom Fliegen,
davon, die Grippe zu besiegen.
Auch Mondlandung und Telefon
ahnten die Ahnen lange schon.
Doch worauf sie gewiß nicht kamen,
war’n digitale Bilderrahmen.
Was Mutter folglich nie vermißte,
schenkt man ihr heute und sagt: „Siste!
N Bilderrahm’ für ins Regal.
Und der ist nämlich digital.“
Nun könnte es ihr ja egal sein.
Doch fragt sie: Was da digital sein
soll, und ein Rahmen brauche doch
in erster Linie mal ein Loch.
Sonst sei’s kein Rahmen, denn es sei
ja dann kein Platz für Inhalt frei.
Doch doch, da sei mehr Platz, als sie
– sagt man und führt sie durchs Menü –
in ihrer ganzen Lebenszeit
noch nutzen kann: 2 Gigabyte.
Denn digital sei ja das Bild,
das diesen Bilderrahmen füllt.
Die Bilder seien immanent,
ein Rahmen gar nicht existent.
Der Rahmen sei nur virtuell.
Oder, wenn sie so wolle, gell,
das ganze Ding sei Bild und Rahmen,
und dafür gäb’s halt keinen Namen.
Ein Wunder, daß das trotzdem gehe.
Und ob sie das denn jetzt verstehe.
Ja, das versteht die Mutter schon.
Sie dankt und würdigt die Vision.
In den internen Speicher floß
der Kernfamilie jüngster Sproß.
Einmal am Anknopf angemacht
strahlt fromm der Enkel Tag und Nacht.
Das Netzteil summt, wir ziehn Bilanz:
Ein Bilderrahmen? Nein, nicht ganz.
Doch für des Fortschritts kleine Dramen
ein durchaus angemeßner Rahmen.